Projekt Update: "Kakao, Bäume und Klimaschutz"


Worum geht es in dem Projekt?

Im vergangenen Jahr hat unser Projekt "Kakao, Bäume und Klimaschutz" bedeutende Fortschritte bei der Förderung nachhaltigen Kakaoanbaus in Peru gemacht. Diese Initiative, die in Zusammenarbeit mit der Kooperative Norandino, Stella Bernrain und der Choba Choba Foundation durchgeführt wird, hat das Ziel, Kakaobauern in den Regionen San Martín und Amazonas dabei zu unterstützen, sich durch Agroforstwirtschaft an den Klimawandel anzupassen.

Seit dem letzten Update haben wir unsere Arbeit weiter vertieft, indem wir lokale Kapazitäten gestärkt, das Umweltbewusstsein gefördert und die agronomischen sowie organisatorischen Fähigkeiten der teilnehmenden Landwirte verbessert haben. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Bauern selbst – ihr Engagement und ihre Zusammenarbeit sind der Schlüssel zum Erfolg.

Die Bauern in Bagazán bauen ihre Baumschule auf.


Cleyner Loayza und Gilmer Acuña aus Bagazán bereiten feine Erde für die Setzlingsbeutel vor.

Hier ist die Baumschule fast fertiggestellt.


Das Befüllen der Setzlingsbeutel mit der vorbereiteten Erde.

Fortschritte und Highlights

In den Gemeinden San Juan de Shitari, Huicungo und Bagazán haben sich Bauern aktiv am Aufbau von Agroforst-Baumschulen beteiligt. Insgesamt wurden dabei 5200 Schattenbaum-Setzlinge produziert, darunter Ishpingo (Amburana cearensis) und Caoba (Swietenia macrophylla) – beides bedrohte einheimische Baumarten – sowie 3200 Kakaobaum-Setzlinge. Die Setzlinge wurden bereits auf den Kakaoparzellen gepflanzt. Während die Bauern in San Juan de Shitari ihre Setzlinge bereits auf den Feldern ausgebracht haben, soll dies in Bagazán im Laufe des Monats geschehen, um widerstandsfähige und diversifizierte Anbausysteme zu schaffen. Auch die lokale Schule in San Juan de Shitari ist Teil des Projekts: Sie integriert praktische Lektionen zu Biodiversität und Klimaanpassung in den Unterricht.

Bauern aus San Juan de Shitari setzen Samen in die Setzlingsbeutel.


Die Setzlinge scheinen bereit für die Pflanzung zu sein. Jose Espinoza und Silva Sulca inspizieren die Setzlinge in der Baumschule.

Nach einiger Zeit keimen die Samen. Sobald die Setzlinge gross genug sind, werden sie auf die Felder gebracht.


Pflanzung eines Caoba-Setzlings auf dem Feld.

Ein zentraler Bestandteil unseres Ansatzes sind Workshops und Schulungen, die den Bauern Wissen zu Agroforstgestaltung, Schädlingsmanagement und der Herstellung von organischem Dünger vermitteln. Austauschbesuche in bereits bestehenden Agroforstsystemen haben ihnen wertvolle Einblicke in die langfristigen Vorteile nachhaltiger Methoden gegeben. Dieses praxisnahe Lernen hat viele Teilnehmer inspiriert, die Techniken auf ihren eigenen Feldern anzuwenden.

Zusätzlich haben Kartierungs- und Monitoring-Massnahmen das Projekt unterstützt. Mithilfe von Georeferenzierungstools wurden die Anbauflächen digital erfasst. Diese Werkzeuge helfen nicht nur dabei, den Fortschritt zu verfolgen, sondern ermöglichen auch eine gezielte und effektive Umsetzung der Massnahmen.

Bauer Miliar Navarro aus San Juan de Shitari stellt organischen fermentierten Dünger her.
Zuerst werden die verschiedenen flüssigen Zutaten vermischt und zur Biomasse hinzugefügt. Danach werden die Tanks versiegelt, sodass die Mischung fermentieren kann, bis sie einsatzbereit ist.

Herausforderungen und Erkenntnisse

Trotz der erreichten Meilensteine gab es Herausforderungen wie unvorhersehbare Wetterbedingungen und Marktschwankungen, die die Widerstandsfähigkeit unserer Massnahmen auf die Probe gestellt haben. Ein langanhaltende Trockenperiode im letzten Jahr hat gezeigt, wie wichtig Wassermanagement ist. Daher wurden Speichersysteme installiert, um die Baumschulen in kritischen Phasen zu unterstützen. Ein weiteres Problem war der steigende Kakaopreis, der einige Bauern in eine schwierige Lage brachte: Ihre Kakaobäume waren von Schädlingen befallen, und sie standen vor der Entscheidung, entweder an den biologischen Anbaumethoden festzuhalten und einen Teil ihrer Ernte zu verlieren – ein erheblicher finanzieller Nachteil – oder chemische Pestizide einzusetzen, was jedoch zum Verlust ihrer Bio-Zertifizierung geführt hätte. Dies zeigt, wie wichtig Aufklärung über die langfristigen Vorteile nachhaltiger Anbaumethoden bleibt.

Eine der wertvollsten Erkenntnisse ist die Kraft gemeinschaftsgetriebener Ansätze. Bauern schätzen es, aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden, und Austauschprogramme haben sich als besonders wirkungsvoll erwiesen, um gegenseitiges Lernen und Motivation zu fördern.

Miliar Navarro auf seiner Kakaoplantage mit einem frisch gepflanzten Ishpingo-Baum.

Projekttechniker James Rengifo Piñero überprüft die Setzlinge in der Baumschule.

Ausblick

Die Projektaktivitäten werden in diesem Jahr in San Martín fortgesetzt. Derzeit bereiten die Bauern die Verpflanzung der Setzlinge vor, die sich noch in den Baumschulen befinden, aber fast bereit sind, auf die Kakaofelder übertragen zu werden.

Zusätzlich wird die Arbeit auf die zweite Projektregion in Amazonas, rund um Bagua Grande, ausgeweitet. Gemeinsam mit den Bauern werden dort Baumschulen errichtet, Workshops organisiert und nachhaltige agrarökologische Praktiken weiterentwickelt.

Wir sind zutiefst dankbar für die Unterstützung unserer Partner und der engagierten Bauern, die dieses Projekt möglich machen. Ihr Engagement hilft nicht nur der Umwelt, sondern unterstützt auch diejenigen, die den Kakao für eure Schokoladenmarken produzieren.

Autor
Manuel Holzer
Leiter Nachhaltigkeit